Während unseres Kurztrips in den Südharz haben wir neben dem Kyfhäuser-Denkmal und dem Schloss Stolberg auch das DDR-Museum in Thale besucht.
Viele Jahre nach der politischen Wende geraten viele Dinge aus dem Alltagsleben in der ehemaligen DDR in Vergessenheit, die „Nachwendekinder“ sind bereits erwachsen. Es wird Zeit, gute und natürlich auch negative Dinge, Geschichten und Gegebenheiten für die Nachwelt zu erhalten und jungen Leuten und Gästen, die mit dem Alltag in 40 Jahren DDR nicht vertraut sind, diese Erfahrungen zu vermitteln.
Das Museum befindet im 6. Stock des ehemaligen Verwaltungsgebäude des Eisen- und Hüttenwerkes Thale (EHW), heute ist es ein Möbelhaus. Zum Teil kleben noch die original Tapeten an der Wand und es riecht wie früher, nach Bohnerwachs.
Wir sind eigentlich keine Ostalgiker, aber 40 Jahre DDR, 40 Jahre Mangelwirtschaft und Bevormundung in einem zentralistisch geführten System haben ihre Spuren hinterlassen, die in der Zeitgeschichte verblassen werden. Aber 40 Jahre DDR Geschichte ist auch die Lebensgeschichte von 17 Millionen Deutschen, die gute und schlechte Erinnerungen birgt, die gerade jetzt, wo bereits die „Nachwendekinder“ selbst zu Eltern werden, nicht in Vergessenheit geraten darf.
In meinen Augen ist dieses DDR-Museum das detailreichste, seiner Art. Es hat nicht den Anspruch (Bildungsauftrag) wie das DDR-Museum in Berlin, aber dafür kann man komplett in die alte Zeit eintauchen, Gegenstände in die Hand nehmen, in alten Zeitungen blättern, Schränke aufmachen und neue Sachen entdecken (ähnlich wie in der DDR-Wohnung in Magdeburg). Schwerpunkte der Ausstellung ist die Wohn- und Alltagskultur in der damaligen DDR.
Wir haben die Schaustücke wie auf einem Zeitstrahl angeordnet, je weiter Sie in das Museum hineingehen, je weiter dringen Sie in die Geschichte ein, bis 1949, dem Gründungsjahr der DDR.
Es wird empfohlen, erstmal komplett den langen Gang durchzulaufen und bei 1949 anzufangen. Im Gang sind diverse Informationstafeln zu den einzelnen Themenräumen. Hier und da regt es zum Nachdenken an. Man erkennt Sachen und erinnert sich an früher. Auch erfährt man Neues über die Zeit damals. Spannende Zeitreise.
Für uns eine klare Besuchsempfehlung! Am Schluss gab es in der «Kantine» noch eine Vita Cola und es wurde in alten Magazin-Ausgabe aus den 80ern geblättert.