Eine Woche Herbstferien standen an und nach langem hin und her haben wir uns für die «Stadt der Liebe» entschieden. Und da Zug und Flug im Vergleich zu viel kostet, ging es mit «einem Tesla nach Paris».
Am Sonntag gegen Mittag ging es los. Geplant war, dass wir grob in der Hälfte eine Zwischenübernachtung einlegen. Gesagt, getan: Hotel in Chaumont gebucht und für gut befunden. Montag gegen 13.00 Uhr haben wir im IBIS mitten in Paris eingecheckt und kurz darauf schon die ersten der vielen Schritte gesammelt. Ziel war die «Seine». Im nahegelegenen «Jardin des Plante» haben wir gemütlich ein Picknick eingelegt – belegtes Baguette geniessen und Leute beobachten (Sitzpause). Frisch gestärkt und meinerseits übermütig, spazierten wir in Richtung «Kathedrale Notre-Dame de Paris», die nach dem Brand in 2019 leider noch nicht zugänglich ist. Der Konsequenzen trotzend, ging es weiter in Richtung «Louvre» – dem Selfie-Hotspot. Ich war völlig überrascht, erstens, weil es voller Menschen war, und, zweitens, über das, was sie da taten. Gefühlt 90 Prozenz haben posiert, sich dargestellt, in Selfies die Glaspyramide gezupft … peinlich und traurig. Dabei hat der grandiose Innenhof soviel zu bieten. Ich wurde an Pisa erinnert, wo sicherlich heute noch der schiefe Turm auf Fotos vor dem Umkippen gerettet wird. Egal. Wir sind in voller Vorfreude über den Platz geschlendert, weil wir Tickets für das «Louvre-Museum» online gekauft haben und das ein Highlight wird.
Auf dem Rückweg waren wir Paris-untypisch chinesisch essen, haben einen Plattenladen und eine Kirche besucht, Metro-Karten gekauft und sind im Regen zum Hotel gelaufen (die Schirme lagen schön trocken im Hotelzimmer). 😉
Der nächste Tag startete mit einem – für französische Standards – sehr gutem Frühstück. Wenig später sassen wir in der Metro in Richtung «Champs Élysées» und «Arc de Triomphe». Danach ging es zur Kirche «Sacré-Cœur de Montmartre», in der eine Feiertagsmesse stattfand – entsprechend voll war der Hügel (Selfiequeens und so). Und weil es mit der Metro so rund lief, sind wir noch nach «La Défense» gefahren. Dort haben wir verspätet zu Mittag gegessen und uns «die Füsse vertreten» – trotzt Metro kamen wir täglich auf 15’000 bis 22’000 Schritte. Kaffee & Kuchen gab es am späten Nachmittag bei uns im Viertel. Ein weiterer Instagram-Hotspot wurde uns in Google-Maps vorgeschlagen, der nur eine Querstrasse vom Café/Bäcker entfernt war: die Rue Crémieux.
Tag 3 war ein besonderer Tag. Wieso? Weil man selten auf Friedhöfen spaziert und total begeistert ist. Über die Architektur, die morbide Stimmung und die Grösse. Die Rede ist vom grössten und meistbesuchten Friedhof «Père-Lachaise» – auf dem einige Berühmtheiten und Persönlichkeiten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Es war wunderbar, dort in der tief stehenden Sonne und abseits vom Trubel lang zu laufen. Danach mussten wir erstmal «Sitzpause» in einem Café machen … und Leute beobachten. Die Reiseleitung hatte derweil schon die Metrostrecke zur nächsten Attraktion rausgesucht: «Tour Eiffel aka Eiffelturm».
Dort angekommen: MENSCHEN! HANDYS! SOUVENIRS und Hüttchenspieler 😉 Also schnell weg da … ein paar Querstrassen weiter sind wir in ein nettes Restaurant eingekehrt und haben mit Martini und feinem Essen die Zeit genossen. Anschliessend ging es zu Fuss zu einer der vielen Freiheitsstatuen. Genauer gesagt: zur «Freiheitsstatue auf der Île aux Cygnes». Danach: obligatorisches Kaffee & Kuchen nähe der Metro-Station in Richtung Hotel. Am Abend ging es spontan nochmals zum «Arc de Triomphe» und «Champs Élysées», um das Treiben bei Nacht zu erleben. Diese Idee hatten andere auch: MENSCHEN! HANDYS! 🙂 Jedenfalls konnte man den Verkehr gut beobachten und verwundert sich fragen: wie funktioniert das. Anderswo würde das in Unfällen und Schlägereien enden.
Tag 4 war Tag der Kultur. Ein Besuch des Museum im Louvre stand an. Und ich bzw. wir waren über Grösse, Prunk, Vielfalt und Darbietung überwältigt. Das Reichsmuseum in Amsterdam ist schon gross, aber das Museum-Louvre ist gigantisch. Nach knapp 4h machten meine Füsse nicht mehr mit und so haben wir am Ende abgebrochen … es wurde am Nachmittag auch zu voll (wir hatten gegen Schluss auch die Masken auf). Um den Füssen erstmal etwas Ruhe zu gönnen, sind wir in ein nahegelegenes Restaurant, welches gottseidank eine ruhige zweite Etage hatte und wir somit entspannt ein 11€ teures Bier und ein feines Essen geniessen konnten.
Danach sind wir noch zum nahe gelegenen geschichtsträchtigen «Place de la Concorde».
Damit endete unser Kurztrip nach Paris. Ich habe vieles wieder erkannt und neu entdeckt. Trotz der Tortur, die die Füsse zu spüren bekamen, waren es schöne und spannende Tage. Ich muss mein Vorurteil den Franzosen gegenüber revidieren: Sie sind gar nicht so arrogant, wie man meint, im Gegenteil, sie sind entspannt, zuvorkommend und freundlich. Liegt wohl auch an der Globalisierung …
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Mit einem Taxi nach Paris, Nur für einen Tag
Mit einem Taxi nach Paris, Weil ich Paris nunmal so mag
So lautet der Refrain von dem Lied «Taxi nach Paris» Felix de Luxe, 1984 – und ich muss zugeben, nach dem zweiten Besuch hat Paris mich uns in den Bann gezogen und ein dritter Besuch steht fest. Mein erster Besuch 2006 war Stress pur, und es war zu wenig Zeit alles Gesehene aufzunehmen und zu verarbeiten. Heute stellt man die Verbindung zu Schönheit und Geschichte her. Man beliest sich abends über die besuchten Orte und merkt, wie spannend und wertvoll sie sind.
Das leider machen sicherlich die wenigsten Besucher, wie wir es unterwegs beobachten durften. Die Handy-Generation kann einem leid tun: Sie stehen vor kulturellen Schätzen und das einzige, was sie können: peinlich inszenierte Selfies. Sie müssen sicherlich erstmal den Standort checken, damit sie beim Instagram-Post den korrekten Ort angeben. Zum Kopfschütteln … liegt wohl am Alter.
C’est la vie: Wir hatten schöne Tag in Frankreich und wiederholen das. Ich weiss auch schon wann … 😉
PS.: Der 1500 km-Roadtrip hat 50€ gekostet (Maut) und Tempolimit 110 – 130 km/h ist gar nicht soooo schlimm. Selten so entspannt gereist. Keine Raser. Einfach nur fahren …
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