In letzter Zeit hat Edeka oft für Aufsehen gesorgt – und das nicht wegen neuer Produkte oder Preissenkungen, sondern wegen einer (wiederholt) politischen Kampagne.
Mit klarer Kante gegen die AfD und deren Anhängern versucht das Unternehmen, sich auf die „richtige“ Seite zu stellen und Haltung zu zeigen. Viele feiern das als mutig und moralisch vorbildlich. Aber für mich hat das Ganze einen faden Beigeschmack.
Moral oder Marketing?
Ich finde es grundsätzlich gut, wenn Unternehmen Verantwortung übernehmen und sich zu gesellschaftlichen Themen äussern. Aber wenn ich ehrlich bin, stört mich die Art und Weise, wie das passiert. Edeka scheint mit seiner Kampagne eher Kunden gewinnen zu wollen, als wirklich eine tiefe Überzeugung zu vertreten. Natürlich ist es einfach, sich gegen extreme Positionen zu stellen – aber in einem solchen Kontext kommt es mir oft mehr wie ein kalkulierter PR-Schachzug vor, der auf Gewinnmaximierung abzielt, statt auf echte moralische Werte.
Ich hoffe wirklich, Edeka zeigt seine moralische Überlegenheit und schliesst nach der AfD-Wahl alle Filialen – am besten sofort! Schliesslich ist es doch viel wichtiger, ein politisches Zeichen zu setzen, als den Laden einfach am Laufen zu halten. Klar, die Mitarbeiter werden es sicher genießen, plötzlich ohne Job dazustehen, nur weil irgendein Konzern seinen moralischen Kompass neu kalibrieren muss.
Aber seien wir ehrlich – das wird natürlich nicht passieren. Der Kapitalismus ist ja bekanntermassen das Paradies der Prinzipienlosigkeit. Warum sollten die Gewinne für so etwas Triviales wie Haltung geopfert werden? Letztlich geht es doch nur um Umsatz und Marktanteile, nicht um irgendwelche idealistischen „Gutmenschen“-Slogans, die dann doch niemanden wirklich interessieren, sobald der Kassenbon stimmt.
Ja, mir tun die Mitarbeiter auch leid – vor allem, weil sie als Schachfiguren in einem Spiel herhalten müssen, in dem es weniger um Werte geht als um die nächste Quartalsbilanz. Aber das ist doch der Lauf der Dinge, oder? Wir sollten uns daran gewöhnen.
Versteht mich nicht falsch: Ich bin kein Fan der AfD und finde viele ihrer Positionen fragwürdig. Trotzdem fühlt es sich falsch an, wenn Unternehmen anfangen, mir vorzuschreiben, welche politischen Meinungen „die richtigen“ sind. Gerade bei einem Supermarkt erwarte ich, dass er sich um gute Produkte und Preise kümmert, nicht um meine politische Gesinnung.
Die Sache mit der Bevormundung
Was mich an dieser Kampagne besonders stört, ist das Gefühl der Bevormundung. Natürlich hat Edeka das Recht, sich politisch zu äussern. Aber viele Menschen wollen einfach nur ihre Einkäufe erledigen, ohne dabei in eine politische Debatte hineingezogen zu werden. Es gibt sicherlich auch AfD-Wähler unter den Kunden, die sich jetzt ausgegrenzt fühlen – und obwohl ich die AfD selbst nicht unterstütze, verstehe ich doch, dass diese Menschen aus einem echten Wunsch nach Veränderung heraus gewählt haben.
Der Frust vieler Bürger über den aktuellen politischen Kurs ist verständlich. Viele haben das Gefühl, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden. Dieser Wunsch nach einem Wandel ist real und sollte nicht einfach abgetan werden, nur weil man mit der Wahlentscheidung nicht einverstanden ist.
Wie ernst meint es Edeka?
Am Ende frage ich mich, wie ernst es Edeka wirklich mit dieser „Haltung“ meint. Oder ist es nicht doch einfach nur eine clevere Marketingstrategie, um die Marke in einem positiven Licht erscheinen zu lassen? So etwas nennt man heutzutage gerne „Purpose-Washing“ – Unternehmen geben vor, sich für wichtige Werte einzusetzen, aber im Kern geht es ihnen doch nur um die Verkaufszahlen.
Mir wäre es lieber, wenn Unternehmen ehrlich zu ihren Absichten stehen würden. Wenn Edeka wirklich so moralisch handelt, warum dann nur eine Kampagne gegen die AfD? Warum nicht auch gegen andere Missstände, die vielleicht weniger populär, aber genauso wichtig sind? Die Antwort liegt wahrscheinlich darin, dass solche Statements dann weniger Gewinn bringen würden.
Fazit
Ich bin nicht begeistert von dieser Art von Kampagne. Nicht, weil ich die AfD unterstützen würde. Sondern weil ich der Meinung bin, dass Unternehmen nicht in unsere politische Meinungsbildung eingreifen sollten. Das sollten wir selbst tun, ohne von Konzernen beeinflusst zu werden.
Die Politik gehört in die Hände der Bürger, und wenn sich Menschen für eine Partei entscheiden – egal welche –, dann sollten wir das ernst nehmen, statt sie einfach als „falsch“ oder „unmoralisch“ abzustempeln. Demokratie ist auch, frei wählen zu können! Edeka sollte sich lieber auf das konzentrieren, was es am besten kann: gute Lebensmittel zu fairen Preisen anbieten. Den Rest sollten sie den Menschen überlassen!
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