Edeka, Deutschlands grösster Lebensmitteleinzelhändler, stand in den letzten Wochen stark im Fokus der öffentlichen Debatte. Grund war eine kontroverse Kampagne, die sich vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gegen die AfD positionierte. Die Kampagne, die unter dem Slogan «Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht» lief, verglich die Partei sinnbildlich mit giftigem Obst und Gemüse und prangerte «die Blauen» als Bedrohung der gesellschaftlichen Vielfalt an.
Während viele die Initiative der Zentrale als mutigen Schritt für Vielfalt und Toleranz feierten, regte sich deutlicher #Widerstand – besonders aus den ostdeutschen Märkten. Zahlreiche Marktleiter distanzierten sich öffentlich von der #Kampagne und stellten klar, dass sie als Lebensmittelhändler keine politischen Statements abgeben möchten. Sie äussern Unverständnis darüber, warum die Zentrale sich politisch einmischen müsse und betonen, dass in einer #Demokratie die Wähler entscheiden sollten – ohne Einfluss von Unternehmen.
Die Kampagne zeigte damit nicht nur eine ideologische Spaltung zwischen Zentrale und den selbstständig agierenden Märkten, sondern brachte auch eine beachtliche #Doppelmoral ans Licht: Während die Zentrale politische Haltung zeigen wollte, kämpften die Marktleiter um Neutralität – und plötzlich blieben die lautesten Fürsprecher der Kampagne still.
«Wir wollen niemanden in seinem Denken und Handeln bevormunden.»
Die Führung krebst zurück
Doch damit nicht genug. Am 20. September kam es zu einer weiteren überraschenden Entwicklung. Im Interview mit der Lebensmittel Zeitung entschuldigte sich Edeka-Vorstandschef Markus Mosa gemeinsam mit Chefkontrolleur Uwe Kohler für die Anti-AfD-Kampagne. Sie räumten ein, dass die Kampagne nicht bei allen Kunden gut angekommen sei und gelobten Besserung. Mosa betonte, dass Edeka als Marktführer Haltung zeigen wollte, aber auch einsehe, dass es vielen Menschen anders erschienen sei. «Es tut uns leid, wenn das bei vielen Menschen anders angekommen ist», so Mosa. Kohler ergänzte, dass Edeka für alle Kunden da sein müsse, unabhängig von ihrer politischen Einstellung. Sie beide betonten, dass die negativen Reaktionen, insbesondere aus den eigenen Reihen, ernst genommen würden und eine interne Aufarbeitung des Vorfalls erfolgen werde.
Diese Entschuldigung wirft jedoch eine entscheidende Frage auf: Was ist mit denjenigen, die die Kampagne zuvor gefeiert haben? Wo bleiben die Stimmen, die sonst für Toleranz und Vielfalt eintreten? Die Befürchtung, dass viele der #Gutmenschen, die die Kampagne gelobt und gefeiert haben, jetzt schweigen, scheint sich zu bewahrheiten. Die Entschuldigung des Edeka-Vorstands scheint für viele ein unangenehmes Eingeständnis zu sein, das nicht in das Bild passt, das zuvor von der Kampagne gezeichnet wurde. Wieso keine Kritik an der Entschuldigung!?
Am Ende bleibt die Frage
War es wirklich sinnvoll, als Lebensmittelkette erneut politisch so eindeutig Stellung zu beziehen? Oder war es doch nur Marketing? Was sicher bleibt, ist ein schaler Beigeschmack – eine Kampagne, die für eine gute Sache stand, aber durch internen Widerstand und eine öffentlichkeitswirksame Entschuldigung ihren Glanz verloren hat.
Fall geschlossen.
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