Freunde – und warum wir sie manchmal verlieren (2)
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Freunde – und warum wir sie manchmal verlieren (2)

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Es gibt Freundschaften, die sich ganz organisch entwickeln. Man hat ein gemeinsames Hobby, teilt eine Leidenschaft, und daraus entsteht etwas Vertrautes. Man freut sich auf gemeinsame Zeit, hat Rituale, weiß, wie der andere tickt. Doch manchmal merkt man erst spät, dass man sich in völlig verschiedene Richtungen entwickelt hat – und dass das, was mal selbstverständlich war, auf einmal anstrengend wird.

Wenn das Tempo nicht mehr passt

Da war dieser Kollege. Ein Motorradfahrer, durch und durch. Er kannte jede Kurve, jede Passhöhe, wusste, wie spät man los muss, damit der Asphalt noch leer ist. Durch ihn habe ich die Schweizer Pässe kennengelernt. Die Strassen zumindest – nicht das Drumherum.

Warum? Weil wir von Anfang an zwei verschiedene Vorstellungen vom Fahren hatten. Ich war Führerschein-Neuling, wollte geniessen, schauen, anhalten, einen Kaffee trinken – vielleicht auch zwei. Ich war nie der Typ „Schräglage bis zum Anschlag“ oder „Reifendruck auf Zehntel angepasst“. Für mich ging es um das Erlebnis, die Landschaft, das Gefühl von Freiheit – nicht um Bestzeiten auf dem Tacho.

Er dagegen hatte seinen Rhythmus. Früh los, erster Pass vor dem Berufsverkehr, der Reifen muss warm sein, das Tempo hoch. Jede Tour fühlte sich für mich ein bisschen wie ein Rennen an, auch wenn er das sicher nicht so sah. Ich habe mich bemüht, mitzugehen. Habe versucht, mich einzupassen. Und bei den letzten Touren habe ich sogar gedacht, es wird besser. Aber irgendwie war das Gefühl nie wirklich entspannt.

Vielleicht war es mein Fehler, dass ich das nie offen angesprochen habe. Stattdessen habe ich immer öfter abgesagt. Keine Lust, keine Energie für das, was sich für mich nicht mehr frei anfühlte. Und so kam es, dass wir jetzt seit über einem Jahr keine gemeinsame Tour mehr gemacht haben. Der Kontakt ist eingeschlafen.

Und ich frage mich: War die Freundschaft wirklich da? Oder war es einfach eine Zweckgemeinschaft auf zwei Rädern? Vielleicht hätten wir mehr reden müssen. Vielleicht war es auch okay so. Aber wieder bleibt dieses leise Gefühl, dass etwas verloren ging, das man nicht rechtzeitig benennen konnte.


Fazit: Menschen entwickeln sich – und Freundschaften verändern sich mit

Manchmal sind es Missverständnisse, manchmal verschiedene Erwartungen, manchmal einfach das Leben selbst. Freundschaften, die auf einem Hobby beruhen, können intensiv sein – solange man sich auf Augenhöhe begegnet. Aber wenn sich Wege trennen, kann es passieren, dass auch die Verbindung verschwindet.

Und das ist nicht immer schlecht. Es bedeutet nur, dass Platz für Neues entsteht. Für Menschen, die das teilen, was einem jetzt wichtig ist.

#WahreFreunde

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Oliver

Leidenschaftlicher Entdecker, Naturmensch und Technikfan. Auf meinem Blog teile ich meine Erlebnisse, Ausflüge und Gedanken – mal informativ, mal mit einem Hauch Zynismus. Ob auf dem Zweirad, mit der Kamera in der Wildnis oder beim Tüfteln an neuen Projekten – hier findest du ehrliche Einblicke und ungefilterte Meinungen. #Leben #Familie #Musik #Vinyl #HiFi #Laufen #Fitness #Fahrrad #Outdoor #Fotografie #Ruhe #Vegetarisch #Vegan #Zen #Technik #Auto #GBS
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